Sonntag, 29. April 2007

Sonntag im Yoyogi-Park

Einer der interessantesten Orte in Tokyo ist definitiv der Yoyogi-Park in den Stadtteilen Harajuku und Omotesando ... und das nicht nur zur Kirschbluetenzeit. Besonders am Sonntag tummelt sich dort alles, man kann die witzigsten Gestalten bestaunen und jeder macht einfach irgendetwas ... Sport, Musik, Tanz oder einfach nur rumgammeln. Dort ist immer was los und es gibt nichts was es nicht gibt. Tolle Stimmung, besonders wenn das Wetter klasse ist, so wie an diesem Wochenende.
Wenn man von der U-Bahn hochkommt, fuehrt der Weg zum Yoyogi-Park entlang der Hauptstrasse in Omotesando. Sonntags immer ein wenig voll, wie man erkennen kann.


Ich werde sicher nochmal einen Post nur ueber diese Strasse machen, der Allee des puren Luxus. Links und rechts gesaeumt von Modetempeln wie Gucchi, Prada, Channel und wo ich mir sonst nichts leisten kann. Aber ... interessanterweise fuehren die Nebenstrassen zu preiswerten Boutiquen, in denen die Jeans gerade ein Hundertstel von dem kosten, fuer das man sie auf der Hauptstrasse erwerben kann. Fuer jeden also etwas und deshalb sind Omotesando und Harajuku neben Shibuya die beliebtesten Shoppingparadiese fuer die in der Tat modebewussten Einwohner Tokyos ... und eben auch fuer jeden Geldbeutel.

Aber ich wollte mir heute keine neue Jeans kaufen und bin direkt zum Yoyogi-Park gepilgert vor dessen Eingang sich immer die bizarrsten Gestalten tummeln. Gothic-Lolitas und andere Abbilder irgendwelcher Manga-Helden laden immer wieder dazu ein, die Kamera drauf zu halten.






Zuweilen etwas Probleme habe ich damit zu erkennen, ob es sich bei manchen um Mann oder Frau handelt da besonders juengere Japaner ( wie der Verteter unten ) manchmal recht feminine Gesichter haben.


Bei anderen gibt es dann aber doch schon mal eindeutige Merkmale, die eine Verwechslung ausschliessen ;-)



Kein Protest an der Gesellschaft sondern einfach Spass sich zu verkleiden und zu stylen. Wie die aus einem westeuropaeischen Inselstaat stammende Dame auf dem unteren Bild allerdings beweist, sollten manche westlichen Fans der japanischen Pop-Kultur es dann doch vielleicht besser sein lassen ;-)


Kreativitaet ist gefragt und mir gefiel der an der Mauer getarnte Herr auf dem naechsten Bild mit am besten.


Originell fand ich aber auch die spontane Einladung zu einer kostenlosen Umarmung, eine nette Alternative zu der sonst hier ueblichen Verbeugung.


Wirklich ALLES gegeben hat aber auch der Hobby-Saenger auf dem naechsten Bild, der bei meiner Rueckkehr einige Stunden spaeter immer noch alte Rock-Songs mit unveraenderter Inbrunst ( wenn auch ein wenig heiserer ) zum Besten gegeben hat.


Weiter fuehrt der Weg in den Park, vorbei an Fressbuden und diversen Amateur-Bands unterschiedlichster Stil-Richtungen, die immer eine kleine Schar treuer Fans um sich versammeln. Und natuerlich die klassischen "Elvisse", eines der Markenzeichen des Yoyogi-Parks, die heute etwas weibliche Verstaerkung bekommen haben ... in echten Polkadots.


Quasi alle paar Meter spielt irgendjemand auf irgendeinem Instrument und alle Zeitalter der Musik werden lebendig.


Ich denke, es ist die einzigartige Stimmung, die dem Yoyogi-Park seinen Reiz verleiht. Alles picknickt, macht irgendetwas und jeder kann spontan mitmachen, wie die Leute hier, die einfach angefangen haben mitzutanzen.


Besonders phaszinierend ist immer wieder die einfach nur friedliche Atmosphaere. Leute aller Nationen machen hunderte verschiedener Dinge in diesem Park und obwohl natuerlich auch ordentlich gebechert wird, fehlt es voellig an Leuten, die sich daneben benehmen, Zoff anfangen, besoffen in der Ecke rumhaengen oder sonst irgendwie unangenehm auffallen. Keine Ordner, keine Polizei und den Muell ( selbst die Zigarettenkippen ) nimmt jeder wieder mit ... ohne jegliche Kontolle oder irgendwelche Sanktionen. Vielleicht vergleichbar mit der postiven Stimmung bei der Fussball-WM im letzten Jahr obwohl ich mir da nicht sicher bin, ob es tatsaechlich ueberall so reibungslos abgelaufen ist.
Hier jedenfalls noch einige Impressionen aus dem Park, in dem man wirklich die verschiedensten Typen beobachten kann. Uniformitaet in Japan ... im Alltag des Berufslebens sicherlich ... aber in der Freizeit eher nicht.




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